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FILMSCHNITTGUIDE

Das Geschäft mit dem Schnitt

Einleitung

Als Erwachsener hat man es oftmals schwer an wirklich ungeschnittenes Filmmaterial heran zu kommen. Das liegt vor allem an einer fehlenden, einheitlichen Kennzeichnung dieser Medien. Die Vertriebsfirmen kreieren allzu gerne eigene Prüfsiegel und erfundene Bezeichnungen, die uns ungeschnittenen Filmspaß suggerieren sollen. Der Konsument muss einen hohen Aufwand betreiben um Medien zu bekommen die nicht für Kinder und Jugendliche geeignet sind

Rechtslage

Eigentlich dürfen Filme in der Bundesrepublik Deutschland nicht Zensiert werden, da eine allgemeine Zensur laut GG.Art.5/1 verboten ist. Deshalb tricksen die Prüfbehörden ein bisschen, indem Sie nur Siegel bis FSK (Freiwillige Selbstkontrolle) 18 erstellen lassen. Da man von 16-18 Jahren noch als Heranwachsender gilt, darf die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien Filme und auch andere Medien wie zum Beispiel Texte und Bilder zensieren

Profitgier

Die Filmindustrie baut darauf, dass der Konsument auf ewig der ungeschnittensten Fassung eines Filmes bis an sein Lebensende nachläuft. Zur gängigen Praxis gehört es, Filme in der Erstveröffentlichung stark geschnitten zu veröffentlichen. Nach wenigen Monaten werden diese dann in einer Spezial Edition, einer Uncut-Fassung, oder einem Director's Cut nachgeschoben. So lassen sich die Gewinne maximieren

Lösung

Ob ein Film letztendlich geschnitten ist oder nicht, lässt sich aufgrund der Bezeichnungen nie zweifelsfrei feststellen. Deshalb rate ich Filmfans in spezialisierten Internetforen und Seiten mit Schnittberichten weitere Informationen über das Medium der Wahl einzuholen. Wer noch dazu Geld sparen möchte und gleichgesinnte Treffen möchte, sollte unbedingt eine Filmbörse besuchen. Auch hier bekommt man Insidertipps, Schnittreports und weiterte Bezugsquellen

Bezeichnungen

FSK - Freiwillige Selbstkontrolle

Die FSK prüft die Filme auf Verstösse des Jugendschutzgesetzes und besteht aus 150 ehrenamtlich arbeitenden Prüferinnen und Prüfern aus allen sozialen Schichten. Ihre Entscheidungen unterliegen keinen Weisungen oder Richtlinien. Wird ein Film mit dem Siegel „Keine Jugendfreigabe (früher: Nicht freigegeben unter 18 Jahren)“ versehen, kann dieser nicht mehr indiziert werden

Indiziert

Filme die von der BPJM (Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien) auf den Index, also Indiziert werden, sind nicht illegal oder ungeschnitten, sondern unterliegen besonderen Verkaufskriterien. Sie dürfen nicht öffentlich ausgestellt, sondern nur auf Anfrage eines Erwachsenen, verkauft werden. Der Besitzt oder Verkauf von Indizierten Filmen ist legal, nur werben darf man für solche Filme nicht

SPIO/JK-Gutachten

Filme mit dieser Bezeichnung wurden lediglich auf strafrechtlich bedenkliche Inhalte, wie z.B. Rechtsradikaler Propaganda, geprüft und können im Nachhinein auch Indiziert oder Beschlagnahmt werden. Diese Filme sind oftmals ungeschnitten

Beschlagnahmt

Eine Beschlagnahmung wird vom Staatsanwalt beantragt und von einem Gericht entschieden. Von einem beschlagnahmten Film werden alle Masterbänder und alle im Umlauf gebrachten Filme eingezogen. Der Verkauf ist verboten und bei nicht beachten unter Strafe gestellt. Man darf Beschlagnahmte Filme Privat besitzen, es sei denn, es handelt sich um Kinderpornographie. Der Weiterverkauf ist allerdings verboten! Auch verboten ist der Import von beschlagnahmten Filmen über Internetshops oder andere Wege. Diese Filme sind ungeschnitten

Strengstes Jugendverbot

Dieses Siegel hat keine Bedeutung, da es keine rechtliche Bindung aufweisen kann. Es handelt sich um eine erfundene Bezeichnung der Industrie, die häufig auf Filmen mit pornographischem Inhalt zu finden ist

Ungeprüft

Diese Bezeichnung tragen Filme, die wie der Name schon sagt, von keiner Institution geprüft worden sind. Solche Filme sind meistens nicht lange auf dem Markt. In der Regel werden diese nachträglich geprüft und dementsprechend gekürzt, eingegliedert oder Beschlagnahmt

Unrated

So wird ein in Amerika ungeprüfter Film bezeichnet. Filme mit dieser Aufschrift waren bis vor kurzem noch ein Indiz dafür, ungeschnitten zu sein. Mittlerweile schreiben die deutschen Filmindustrien dies aber auch auf gekürzte Filme

Director's Cut

Wie der Name schon sagt, wird der Film so geschnitten, wie der Regisseur und nicht die Filmfirma, ihn haben wollte. Grundsätzlich kann aber nicht gesagt werden, dass diese Filme länger sind als die Originalversion. In der Regel sind sie es aber dennoch. Der Director`s Cut des Films Apocalypse Now Redux beispielsweise, ist um 48 Minuten länger als die Normale Version. Der Director`s Cut des Thriller Blood Simple aus dem Jahre 1984 ist jedoch um 4 Minuten kürzer als das Original

Originale Kinofassung

Diese Bezeichnung gibt keinen Aufschluss auf die Lauflänge des Filmes. In den meisten Fällen sind diese Versionen geschnitten, da Kinofilme von vornherein gekürzt ausgestrahlt werden

Spezial Edition

Hierbei handelt es sich um Filme, die weiterführendes Bonusmaterial enthalten. Diese Bezeichnung gibt keinen Aufschluss über die Laufzeit

Ratet R

Dies ist eine amerikanische Bezeichnung dafür, das Jugendliche unter 17 nur in Begleitung von Erwachsener diesen Film sehen dürfen

Ratet X

Amerikanische Kennzeichnung für strengstes Jugendverbot. Nicht freigegeben für Personen unter 21 Jahren. Diese Bezeichnung betrifft in Amerika fast ausschliesslich Filme mit pornographischem Inhalt

Bootleg

Bootlegs nannte man früher Musikkassetten, die meistens bei Live-Konzerten heimlich aufgenommen worden sind und dann verbreitet wurden. Wenn also eine Filmfirma einen Film vervielfältigt, dessen Rechte sie nicht besitzt und diesen anschließend gewerblich verkauft, nennt man diese Version Bootleg. Der Verkauf von Bootlegs ist illegal und strafbar. Betroffene Filme eingezogen und vernichtet

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