Schnittstellen
Einleitung
Festplattenanschlüsse gibt es wie Sand am Meer. Eine unbekannte Schnittstelle zu identifizieren, kann zu einer langwierigen Suche ausarten. Meines Wissens gibt es keine verlässliche Seite, auf der alle Festplattenanschlüsse übersichtlich aufgezeigt werden
Damals versuchten Computerhersteller eigene Schnittstellen herauszubringen, um die Kunden an ihr System zu binden und sich so ein Stück des lukrativen Peripheriegeschäfts zu sichern. Da diese Geräte meist teurer und in vielen Fällen inkompatibel zu anderen Geräten waren, wurden diese vom Konsumenten ignoriert und so setzten sich glücklicherweise standardisierte Anschlussverfahren durch
ST506 / ST412
Diese Schnittstelle wurde von Seagate entwickelt und 1979 standardisiert. Eigentlich handelt es sich nicht um einen Anschluss im herkömmlichen Sinne, da dieses Interface lediglich aus einer Platine besteht, auf der oben und unten Kontakte aufgebracht wurden. 1981 brachte Seagate mit der ST412 Schnittstelle den offiziellen Nachfolger der ST506 auf den Markt. Um eine Festplatte dieses Typs anzuschließen wurden zwei Stecker verwendet. Ein 20 poliges Datenkabel und ein 34 poliges Steuerkabel
ESDI
Das Enhanced Small Disk Interface wurde 1983 als Nachfolger der ST412 Schnittstelle von der Firma Maxtor Corporation entwickelt. Da SCSI und ATA Schnittstellen zu jener Zeit noch sehr unausgereift waren, erfreute sich die ESDI Schnittstelle bis Mitte der 90er Jahre großer Beliebtheit. Die Bauform ist identisch zur ST506 und ST412 Schnittstelle. Zum Betrieb werden zwei Stecker benötigt. Ein 20 poliges Datenkabel und ein 34 poliges Steuerkabel
SCSI
Ursprünglich wurde dieser Anschluss 1979 von der Firma Shugart Technology unter dem Namen SASI Shugart Associates System Interface eingeführt. Nachdem sich 1981 mehrere Unternehmen dazu entschieden, diese Schnittstelle zu unterstützen, wurde SASI in SCSI Small Computer System Interface umbenannt und 1986 standardisiert
SCSI bot gegenüber der ATA Schnittstelle den Vorteil, mehrere Geräte an einem Bus betreiben zu können. Diese Technology wurde vorrangig in Servern verwendet und über Jahre hinweg beständig verbessert und weiterentwickelt
SCSI SCA
Hierbei handelt es sich nur um einen speziellen Anschluss. Der Single Connector Attachment befindet sich vor allem auf Festplatten, die als Wechseldatenträger (plug&play) genutzt werden. Die zusätzlichen Pins werden für das Mitführen der Stromversorgung, der Jumpereinstellungen und der LED Anzeigen benötigt. Die Backplanes der Wechselrahmen in Servern verfügen meist über diesen Anschluss
SCSI SCA FC
Der Fibre Channel wurde 1994 für den industriellen Markt entwickelt und stellt eine Weiterentwicklung der SCSI Technologie dar. Festplatten dieser Art werden nicht direkt, sondern über einen FC-Controller angesprochen. Zu finden ist dieser Anschluss überwiegend auf Hochleistungsfestplatten, die für den Betrieb in Servern eingesetzt wurden. Auch diese Schnittstelle besitzt einen Single Connector Attachment und kann somit als Wechseldatenträger (plug&play) benutzt werden
SCSI SAS
Serial Attached SCSI ist der offizielle Nachfolger der SCSI Schnittstelle. Sie wurde 2004 spezifiziert. SAS basiert auf der SCSI Schnittstelle, nutzt aber im Gegensatz zur parallelen Datenübertragung eine serielle. Dadurch resultiert unter anderem eine erhöhte Geschwindigkeit. Zudem wurde die Schnittstelle so gestaltet, dass an SAS Controllern auch SATA Festplatten betrieben werden können
PATA
Compaq beauftragte 1984 die Firma Western Digital mit der Entwicklung einer neuen Schnittstelle. Sie sollte ST506, ST 412 und ESDI ablösen. Die ersten Laufwerke wurden 1986 in Zusammenarbeit mit der Control Data Corporation unter dem Namen IDE (Integrated Drive Electronics) produziert. IDE wurde 1989 unter dem geänderten Namen ATA-1 (AT-Attachement) standardisiert. Western Digital verbesserte die Schnittstelle unter der herstellereigenen Bezeichnung EIDE (Enhanced Intelligent Drive Electronic). Zum Standard wurde EIDE 1994 unter dem Namen ATA-2. Später wurde ATA um die ATAPI (AT-Attachment Packet Interface) Norm erweitert. Diese erlaubte den Betrieb unterschiedlicher Geräte an einem Bus. Um die Verwirrung komplett zu machen, wurden alle Bezeichnungen dieser Schnittstelle 2001 unter dem Begriff PATA (parallel ATA) zusammen gefasst. Dies sollte vor allem Verwechslungen zur 2002 folgenden SATA Schnittstelle entgegenwirken. Bisher erschienen die ATA-Standards:
ATA-1 bis ATA3, ATA/ATAPI-4 bis ATA/ATAPI-7, ATA-8 und ACS-2
ATA 44
Diese Schnittstelle basiert auf der PATA Schnittstelle und wurde speziell für 2,5" Laufwerke entwickelt. Der Namenszusatz 44 bezieht sich auf die Steckkontakte. Über die vier zusätzlichen Pins wird die Stromversorgung gewährleistet. Der fehlende Pin dient dem Verpolungsschutz. Die Pinbelegung ist identisch zum PATA Anschluss
Micro ATA
Bei diesem Anschluss handelt es sich um einen herstellerspezifischen Industriestandard, welcher auf einer ATA Schnittstelle aufbaut. Vorrangig wird dieser Anschluss auf 1,8" Festplatten der Marke Toshiba benutzt. Die zusätzlichen Pins werden für das Mitführen der Jumpereinstellungen und der Stromversorgung genutzt
LIF
Festplatten mit dieser Schnittstelle werden über ein Flachbandkabel angeschlossen. Bereits in den 70er Jahren wurden diese Steckverbinder als Standardschnittstelle auf Leiterplatten eingesetzt. Low Insertion Force Schnittstellen sind sehr kostengünstig und man benötigt wenig Kraftaufwand beim Anschluss. Hierzu wird das Flachbandkabel einfach in die LIF-Buchse gesteckt. Zu finden ist dieser Anschluss auf 1,8" und 1" Festplatten in tragbaren Multimediageräten. Es existieren unterschiedlich Versionen dieser Anschlüsse mit unterschiedlich vielen Kontakten (z.B. 35/40/44pol)
ZIF
Zero Insertion Force Verbinder sind eine Weiterentwicklung der LIF Schnittstelle. Sie wurden als Steckverbinder auf Leiterplatten eingesetzt und können ohne Kraftaufwand benutzt werden. Der wesentliche Unterschied zur LIF Schnittstelle besteht darin, dass ZIF Anschlüsse über einen Bügel verfügen, der das Flachbandkabel zusätzlich fixiert. So kann das Flachbandkabel nicht einfach herausgezogen werden. Dieser Anschluss wird vorwiegend auf 1,8" und 1" Festplatten eingesetzt und findet sich in vielen tragbaren Multimediageräten. Auch von dieser Schnittstelle gibt es unzählige Variationen. Sie alle unterscheiden sich durch Form, dem Arretierungsmechanismus und der Anzahl der Kontakte. Eine Identifizierung ist oftmals sehr schwierig
SATA
Die Serial Advanced Technology Attachment Schnittstelle wird mit zwei Kabeln betrieben. Einem 15 poligen Stromkabel und einem 7 poligen Datenkabel. Festplatten mit SATA Stecker können auch an SAS Controllern angeschlossen werden. SATA wurde im Jahr 2000 von der Firma Intel als Nachfolger des PATA Standards entwickelt und 2002 standardisiert. Anders als bei der PATA Schnittstelle werden die Daten nicht parallel, sondern seriell übertragen. Dadurch konnte die Transferrate gesteigert werden und das Laufwerk kann im laufenden Betrieb ausgetauscht werden. Die Schnittstelle wurde 2002 standardisiert und findet Verwendung auf 3,5" und 2,5" Laufwerken
Micro SATA
Dieser Micro Serial Advanced Technology Attachment ist eine verkleinerte SATA Schnittstelle für 1,8" Festplatten. Strom- und Datenleitungen werden auch hier getrennt ins Laufwerk geführt, allerdings werden meist kombinierte Anschlussstecker verwendet
Mini SATA
Der Mini Serial Advanced Technology Attachment Anschluss ist eine nochmals verkleinerte Version der SATA Schnittstelle. Sie wurde 2009 von der Firma Samsung entwickelt und standardisiert. Der Stecker basiert auf einem Mini-PCI-E Anschluss. Besonders in Notebooks findet diese Schnittstelle Verwendung
